In Abbildung 5.10 sind exemplarische optionale Operationen des
Ablaufs »E-Mail versenden« blau markiert.
Abbildung 5.10: Reguläre und optionale Operationen des Ablaufs »E-Mail versenden«
Wichtige optionale Operationen stellen Abkürzungen für Routinebenutzer
dar. Im Falle des Ablaufs »E-Mail versenden« könnte
dies sein, dass ein versierter Benutzer angelegte Verteilerlisten als
Empfänger eingeben kann und nicht jeden Empfänger einzeln
auswählen muss.
Grundsätzlich könnten auch für einen Benutzer immer identisch
ablaufende Operationen vorkonfiguriert werden. Ein bekanntes
Beispiel ist das Vorbelegen von Zugangsdaten aufWebseiten durch
den Browser. Wenn eine solche Vorkonfiguration automatisiert
geschieht, sollte man darauf achten, dass der Benutzer über den
Automatismus informiert wird und ihm Möglichkeit geboten wird,
Einfluss zu nehmen. Diese Vorgehensweise resultiert aus einer der
goldenen Regel des UI-Designs in Kapitel 4: »Benutzerkontrolle
zulassen«.
Es bietet sich an, nicht automatisierbare Vorkonfigurationen über
eine benutzerspezifische Konfiguration anzubieten. Somit wird gewährleistet,
dass Routinebenutzer und Experten das User Interface
ihren Bedürfnissen entsprechend anpassen können. In Office 2007
können beispielsweise Operationen direkt oben neben den runden
Office-Button platziert werden. Der versierte Benutzer spart sich so
den Weg über Untermenüs und hat die Operationen seiner Wahl
immer griffbereit.
Die Grenze der Planbarkeit wird mit unvorhersehbaren Operati0nen
erreicht. Da sie nicht vorhersehbar sind, kann nur versucht
werden, definitiv auszuschließende Operationen zu berücksichtigen.
Besteht ein Ablauf beispielsweise aus einern festen Ablauf von
Operationen und soll dem Benutzer keine Möglichkeit der Einflussnahme
auf den Ablauf gegeben werden, so wird dies in Form von
sogenannten »modalen Dialogen« realisiert.
Ein modaler Dialog zwingt
den Benutzer zu einer
Eingabe, bevor er fortfahren
kann. Die gesamte Anwendung
ist bis zu einer Eingabeüber das modale Fenster
gesperrt. Die Notwendigkeit
deren Einsatzes sollte
hinsichtlich der goldenen
Regel »Benutzerkontrolle
zulassen« (siehe Kapitel 4)
geprüft werden.
Notwendige Informationen erfassen
Bei der Durchführung von Operationen sind häufig Informationen
notwendig, um eine Entscheidung treffen zu können. Es kann sich
bei diesen Informationen um eine Funktionsauswahl, zum Beispiel
ein Menü, handeln, um eine Liste von Datensätzen, aus denen der
Benutzer einen Datensatz auswählt, die Auswahl eines Ortes auf
einer Kartenansicht usw. Die »notwendigen Informationen« stellen
alle Voraussetzungen dar, damit der Benutzer eine Operation durchführen
kann.
Abbildung 5.11 stellt den Ablauf »E-Mail versenden« einschließlich
der Erweiterung von notwendigen Informationen dar: Um einen
Adressaten auswählen zu können, benötigt der Benutzer eine Auswahlliste
der verfügbaren Adressaten.
Abbildung 5.11: Reguläre und optionale Operation sowie notwendige Informationen
des Ablaufs »E-Mail versenden«