Die Operationen und Abläufe strukturieren
Nachdem die Abläufe in Operationen und notwendige Informationen
gegliedert wurden, werden die bislang isolierten Abläufe in
den Gesamtkontext der Anwendung gebracht.
Ziel der Strukturierung ist, die folgende Frage zu beantworten: An
welchem Punkt welchen Ablaufs soll welche Operation ausführbar
sein?
Klar ist, dass jede folgende Operation in einern Ablauf erreichbar
sein muss. Die goldene Regel »Umkehrung von Aktionen ermöglichen« (siehe Kapitel 4) empfiehlt uns, auch die vorangehende
Operation erreichbar zu platzieren. Des Weiteren muss jeder Ablauf
an wenigstens einer klar ersichtlichen Stelle aufrutbar sein.
Darüber hinaus kann es viele Faktoren geben, nach denen sich
Zusammenhänge zwischen Abläufen und Operationen ergeben
können.
In der folgenden Liste werden exemplarische Fragestellungen aufgeführt.
Welche Operationen oder Abläufe stehen in einern logischen
Zusammenhang?
Gleiche Informationen für Ausführung der Operation notwendig
Operation auf gleiches Objekt, zum Beispiel Datensatz speiehern
Datensatz löschen
Gleichartigkeit von Operationen oder Abläufen, zum Beispiel
Sichtumschaltung, Datensatzoperation
Auswirkung einer Operation oder eines Ablaufs, zum Beispiel
anwendungsweit mit »Fenster schließen«, datensatzweit
mit »Drucken«, ansichtsweit mit »Umschaltung Tabellenansicht «
Inhaltlicher Zusammenhang von Operationen oder Abläufen,
zum Beispiel »E-Mail«, »Kontakte« und »Kalender« in
Microsoft Outlook oder »Einfügen«, »Seitenlayout« und »Überprüfen« in Microsoft Word 2007
Wie oft wird eine Operation oder ein Ablauf von wem ausgeführt?
Ausführung einer Operation oder eines Ablaufs nur von
bestimmten Benutzerklassen, zum Beispiel Datenbankanbindung
von Excel nur durch Experten
Häufigkeit der grundsätzlichen Ausführung einer Operation
oder eines Ablaufs
Wie wichtig ist eine Operation oder ein Ablauf?
Unternehmenskritische Operationen oder Abläufe, zum
Beispiel Maschinenstopp
Schnelle Erreichbarkeit, zum Beispiel Kontaktdaten in einern
Callcenter
Die resultierende Struktur sollte beantworten, von wo welche
Operation oder welcher Ablauf ausführbar sein soll. Darauf aufbauend
lässt sich bereits eine verbreitete Grobunterteilung einer
Anwendung in Rahmensystem und Kindsfenster vornehmen. Das
Rahmensystem stellt die Operationen und Abläufe zur Verfügung, die von jeder Stelle der Anwendung aus erreichbar sein sollten, die
Kindsfenster beinhalten einzelne Abläufe mit ihren Informationsund
Operationsvisualisierungen.
Zusammenfassung der Planung
Die Analyse und Planung beinhaltet eine detaillierte Betrachtung
möglichst aller Rahmenbedingungen der zu gestaltenden Anwendung.
Der Benutzer mit seinen Vorkenntnissen, Fertigkeiten, Erwartungen
und seinem Nutzungsverhalten
Die technischen Gegebenheiten mit der Leistungsfähigkeit des
Computers
Die Vorgaben, die sich aus dem Arbeitsplatz ergeben
Grafische Vorgaben des Kunden, die Berücksichtigung finden
müssen
Aus diesen Rahmenbedingungen formen sich konkrete Anforderungen
an das User Interface. Beispielweise haben die Vorkenntnisse
der Benutzer Einfluss auf die verwendbare Symbolsprache. Die
technischen Gegebenheiten beeinflussen den Einsatz von Visualisierungstechnologie.
Die Vorgaben des Arbeitsplatzes können womöglich
eine besonders große oder eine besonders kontrastreiche
Darstellung erfordern. Die grafischen Vorgaben legen im Vorfeld
Farben, Schriftarten und andere Elemente fest.
Die Entwicklung des Bedienkonzepts beinhaltet das Gliedern der zu
erfüllenden Aufgaben in einzelne Operationen und Informationen,
die für deren Ausführung notwendig sind. Es empfiehlt sich eine
Unterteilung in »reguläre Operationen«, die den kürzesten Weg zur
Erfüllung der Aufgabe darstellen, und »optionale Operationen«,
welche durch Störungen oder unregelmäßige Sachverhalte initiiert
werden können.
Nachdem die Operationen in Form von Abläufen fixiert wurden,
werden sie strukturiert. Die Strukturierung kann auf verschiedene
Art erfolgen: nach der Wichtigkeit einer Operation, nach Auswirkung
einer Operation (zum Beispiel auf einen Datensatz, auf eine
Sicht, auf die gesamte Anwendung). Ebenfalls findet in der Strukturierung
die Verknüpfung von Abläufen untereinander Berücksichtigung.
Die Strukturierung ergibt die Antwort auf die Frage: »Aus welcher
Position in welchem Ablauf muss welche Operation ausführbar
sein?«
Aus dieser Antwort lässt sich in der Regel ein Grundautbau des User
Interface ableiten.