Hinweis: In diesem Buch wird der
Begriff User Interface verwendet. Er ist synonym
zu Benutzerschnittstelle zu
verstehen.
UI ist die Abkürzung für User Interface, zu Deutsch Benutzerschnittstelle.
Es handelt sich dabei um den Teil einer Anwendung, die der
Benutzer auf dem Monitor sieht und mit der er per Maus und
Tastatur interagiert. Die Aufgabe einer Benutzerschnittstelle ist es,
jeden Benutzer möglichst optimal zu den benötigten Informati0nen
und Funktionalitäten der Anwendung zu führen. UI-Design
beschreibt die Gestaltung eines User Interface.
Das UI-Design sieht sich mit zahlreichen Herausforderungen
konfrontiert, die weit über einen rein kreativen Gestaltungsprozess
hinausgehen: Benutzer haben unterschiedliche Wissensstände.
Daraus ergeben sich verschiedene, manchmal sogar gegensätzliche
Anforderungen für die Gestaltung der Software: Ein Benutzer, der
eine Anwendung nur gelegentlich nutzt, kann sich womöglich
nur schwer an Menüs bestehend aus Symbolen gewöhnen. Ein
routinierter Benutzer ist froh über kleine Icons, die wenig Platz
beanspruchen, und möchte keine Textbezeichnungen. Kapitel 4
vertieft dieses sehr wichtige Thema und zeigt im Abschnitt»Die
verschiedenen Benutzerklassen« auf, welche Anforderungen sich aus
welchen Benutzereigenschaften ergeben.
Wenn eine Anwendung optimal zu benutzen sein soll, so muss
natürlich klar sein, welches für den aktuellen Benutzer die gerade
benötigten Informationen sind. Genaue Kenntnisse über die abzubildenden
Abläufe sind eine wichtige Grundlage für das Design.
Sogar Aufgabenverteilungen innerhalb der Firma der künftigen Benutzer
können eine wichtige Rolle spielen. Wenn beispielsweise ein
Benutzer der Abteilung»Einkauf« grundsätzlich nur eine bestimmte
Funktion verwendet, brauchen andere, ablenkende Funktionen
nicht in einern Menü angezeigt zu werden. Wie Sie die relevanten
Komponenten für das User Interface identifizieren können, finden
Sie in Form einer praktischen Anleitung im fünften Kapitel. Es behandelt
praxisnah die Planung und Analyse eines UI-Designs.
Weitere Aspekte für das Design der Oberfläche ergeben sich aus den
technischen Randbedingungen und der Architektur der Anwendung.
Ein Beispiel: Verfügen die Computer über eine eingeschränkte
Grafikleistungsfähigkeit, so ist der Einsatz von 3D-Effekten bei
diesen Computeranwendungen auszuschließen.
UI-Design ist also die Gestaltung einer Schnittstelle zwischen
Mensch und Computer. Sie muss idealerweise die verschiedenen
Benutzer mit ihren vielfältigen Eigenheiten und den spezifischen
Arbeitsabläufen sowie den Computer mit seinen technischen Gegebenheiten
berücksichtigen.
Bisherige Designmöglichkeiten
Die Designmöglichkeiten für Software beschränkten sich in der
Vergangenheit im Wesentlichen darauf, was das Betriebssystem
abbilden konnte. Diese enge Verbundenheit einer Anwendung mit
dem Betriebssystem führte dazu, dass sich Elemente automatisch an
das Design des Betriebssystems des Benutzers anpassten. Ein Button
auf einer herkömmlichen Windows Form-Anwendung sieht somit
auf einern Windows-Betriebssystem immer ähnlich aus.
Diese Verbundenheit hatte den technischen Vorteil, dass sich der
Programmierer nicht um die Darstellung - das Rendering- der einzelnen
Elemente kümmern musste, denn das erledigte das Betriebssystem
automatisch im Hintergrund.
In der bisherigen Programmierung war der Programmierer somit
auf die Visualisierungsmöglichkeiten des Betriebssystems angewiesen.
Gemessen an den Gestaltungsmöglichkeiten von Printmedien,
bot das UI-Design zwar über ein wachsendes, aber geringes Spektrum
an Gestaltungsmechanismen.
Abbildung 1.1 zeigt, dass in den Anfängen des Computerzeitalters
Word für MS DOS nur sehr rudimentär mit grafischen Elementen
in Textform gearbeitet werden konnte.
Mit Windows karn Word 1.0 und brachte ein vollständig neues User
Interface. Der große Schritt ist der darauf folgenden Version Word
95 in Abbildung 1.2 zu entnehmen: Die fenster- und icon-basierte
Abbildungen 1.1 und 1.2: Das User Interface von Word für DOS und das von Word 95