Experte
Ein UI-Designer setzt sich intensiv mit der Anwendung zur Gestaltung
von User Interfaces, zum Beispiel Expression Blend, auseinander.
Der Experte versucht, das Optimum des Systems auszuschöpfen.
Er möchte das System nach seinen Wünschen gestalten, nutzt
Automatismen und geht in Abläufen möglichst kurze Wege. Er hat
grundlegendes Interesse, das System und seine Grenzen auszuloten.
Wissenschaftlich betrachtet hat diese Benutzerklasse das der Realität
am nächsten kommende Modell vorn System (siehe den Abschnitt»Wie Software verstanden wird« weiter vorn in diesem Kapitel).
Die acht goldenen Regeln des UI-Designs
Es gibt viele Regelwerke für »gutes« User-Interface-Design und eine
umfangreiche ISO-Norm (EN ISO 9241). Hierin werden unter dem
Titel»Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten « die offiziellen Anforderungen an ein User Interface
beschrieben. Da die Beschreibung der Norm recht umfangreich ist,
möchte ich stattdessen sehr pragmatische Grundsätze aus dem Buch »Designing the User Interface« von Ben Shneiderman aufgreifen.
Zwar stammt dieses inzwischen vergriffene Buch aus dem Jahr 1987,
dessen Inhalt hat aber bis heute Bestand.
Er formuliert »acht goldene Regeln des UI-Designs«:
Konsistenz wahren
Routinebenutzern ermöglichen, Abkürzungen zu benutzen
Informative Rückmeldung an den Benutzer geben
Operationen klar ersichtlich abschließen
Hilfreiche Fehlerbehandlung bieten
Umkehrung von Aktionen ermöglichen
Benutzerkontrolle zulassen
Kurzzeitgedächtnis entlasten
Diese Regeln greifen zum Teil bis in die technische Implementierung
einer Software. Sie sollten aber immer auch bei der grafischen
Gestaltung Berücksichtigung finden.
Konsistenz wahren
Die Durchgängigkeit von Terminologien und Visualisierungen in
einern User Interface gewährleist, dass der Benutzer leicht Elemente
wiedererkennen und auf Sinn und Funktion aufgrund von nachvollziehbarenÄhnlichkeiten zu anderen Elementen schließen kann.
Die Konsistenz bezieht sich dabei auf drei Bereiche: die innere, dieäußere und die metaphorische Konsistenz.
Innere Konsistenz
Die innere Konsistenz beschreibt die Durchgängigkeit von Darstellung
und Bediensystematik innerhalb einer Anwendung. Wurde
zum Beispiel an einer Stelle ein Symbol als Stellvertreter für eine
Funktion verwendet, so sollte überall das gleiche Symbol für diese
Funktion Verwendung finden.
Äußere Konsistenz
Die äußere Konsistenz bezieht sich auf die Durchgängigkeit von
Anwendungen untereinander. Ein Benutzer mag aufgrund von ihm
bekannten Paradigmen Erwartungen oder Assoziationen mitbringen,
die bei Einhaltung eine erheblich einfachere Bedienung für
den Benutzer zur Folge hat. Zum Beispiel hat sich auf Webseiten
ein blauer, unterstrichener Text als Erkennungsmerkmal für einen
Link etabliert. Benutzer können diese Assoziation webseiten- und
browserübergreifend herstellen.
Abbildung 4.3: Der sehrähnliche Aufbau von Excel
2007 und Word 2007 führt
zu einer äußeren Konsistenz